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Alufolie im Aquarium (Beleuchtung)

Ich möchte mit Euch gerne meine Erfahrungen mit Alufolie in der Aquaristik teilen.

Alufolie

Wir halten MalawiseeBuntbarsche in unabhängigen Aquarien.
200*60*60=720l Non-Mbuna und 150*50*60=450l Mbuna.
 
Zu beginn unserer Malawihaltung haben wir ein 450l becken gehabt, welches mit einer RGB beleuchtet worden ist.
Da wir aber festgestellt haben,das sie Tiere auch gerne ihre Schattigen Zonen haben, haben wir kurzerhand die RGB mit Handelsüblicher Alufolie umwickelt.
 
Alufolien bestehen allerdings oftmals nicht ausschließlich aus Aluminium,sondern sind Legierungen aus Aluminium und anderen Bestandteilen, um etwa die Reißfestigkeit zu erhöhen.
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung stehen bei der Betrachtung des Gefährdungspotenzials von Aluminium "Wirkungen auf das Nervensystem ganz oben auf der Gefahren Liste“.
 
Damals schon, zeigten immer wieder einzelne Tiere Auffälligkeiten wie erhöhte Atmung, Fressunlust, Symptome von Flagellaten.
Wir konnten uns keinen Reim darauf machen und behandelten die Tiere auf die gezeigten Symptome (Auf salzen, Baktopur, Easha)
Nach einiger Zeit habben wir einen Teil der Tiere abgegeben, da es sich um Hybriden handelte und wir uns vollkommen der Naturnahen Haltung der Tiere verschrieben haben.
 
So bekamen wir das 720l Becken, dieses wurde dann mit einer Lumlight beleuchtet (ohne Alufolie), sowie einer Cluster Control.
In das 450l Becken zogen indes Mbunas ein, hier wurde weiterhin mit RGB beleuchtet (mit Alufolie zu 2/3 umwickelt)
Während im 720l alles Tuttii war, kam es im 450l immer wieder zum verenden einzelner Fische.
Die Tiere zeigten bis ca 5-10min vorm verenden keinerlei Symptome, kein zucken, keine Fressunlust, alles normal.
Bei betroffenen Tieren erhöhte sich plötzlich die Atemfrequenz, sie begannen zu treiben und zu torkeln, sowie sich kurz vor Ende um die eigene Achse zu drehen. (Vergiftungserscheinungen)
 
Nachdem sich mehrere Menschen vom Fach darüber den Kopf zerbrochen haben, um eine mögliche Ursache zu finden, sind weitere Tiere verstorben. Von ursprünglich 26 Tieren sind inzwischen noch 15 am leben.
Ich hätte jeden Abend heulen können und bin am Bodenzerstört gewesen, wollte mein Becken bereits auflösen.
Die Lösung ergab sich schließlich im Zusammenspiel aller oben genannten Personen, sowie Gesprächen mit meinem Freund Steven Sasin der immer tröstende Worte gefunden hat und meinem „kleinen“ Bruder, welcher Stahlbauer ist mit der Spezialisierung Aluminium-Schweißer, u.a auf Yachten der Oberklasse, er wies mich darauf hin, das Handelsübliche Alufolie nicht eloxiert ist und somit weder Salz noch Säuren oder Wasser (bei Temperaturen über 20°C und dauerhaftem Nass sein) standhalten kann.
 
Korrosion findet zudem bei Kontakt mit einem anderen Metall statt. Zu erkennen ist der Effekt, wenn sich die Alufolie dunkel bis schwarz verfärbt oder gar teilweise auflöst. Herkömmliche Alufolie ist (trotz der beiden unterschiedlich aussehenden Seiten) nicht beschichtet.
Somit „löst“ das Kondenswasser des Aquariums eine Oxidation aus, welche kleinste Mengen des gelösten Aluminiums in das Aquarienwasser gelangen lassen. In einigen Fällen kann sich die Folie sogar auflösen.
 
Betroffen ist immer nur der Fisch, welcher gerade zur falschen Zeit am falschen Ort ist……
Schwimmt nun ein Fisch durch diese „blase“ legt sich das gelöste Aluminium auf seine Kiemen und löst eine schwere Toxische Reaktion aus.
Bei gleichzeitigem Elektrolytmangel wird die Kiemenpermeabilität beeinflusst, und die oberflächlichen Kiemenzellen werden geschädigt
Obwohl geringe Aluminiumkonzentrationen ein natürlicher Bestandteil von Gewässern sind, ist bekannt, dass beispielsweise Aluminium aus Bergbauabfällen schädliche Auswirkungen auf alle aquatischen Biozönosen hat. Es gilt in sauren, ungepufferten Gewässern als fischtoxisch schon ab einem Gehalt von 0,1 mg/L.
 
Als alternative zur Alufolie bieten sich Pvc Rohre an, welche man ganz einfach über seine Röhre schiebt und auch beliebig variieren kann.
Simpel aber genial.
Diesen Tipp habe ich in der Facebook Gruppe Malawisee naturnah Aquaristik bekommen.
Ich möchte mich herzlich bei allen bedanken, die mir während dieser Zeit zur Seite gestanden haben und sich mit mir den Kopf zerbrochen haben.

PS: Mein Chemielehrer hätte mir damals keinen Fensterplatz zuweisen dürfen, dann wäre ich auf die Idee vermutlich viel früher gekommen ;)

Beitrag: Rebecca Tieseler
Bilder: Rebecca Tieseler