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MoosbÀlle im Malawiseeaquarium (bei Jungtieren!)

imAquarium steven sasin
junge Labeotropheus trewavasae thumbi west weiden den Moosball ab
 

In diesem Bericht geht es um MoosbÀlle im Malawi-Becken (und eventuelle Folgen/SchÀden)

Nicht alle Malawibecken sind mit einer schönen Patina auf den Steinen gesegnet, welche von Mbuna oder anderen Aufwuchsfressern gerne als Nahrung genommen wird.
So könnte man auf die Idee kommen, MoosbĂ€lle ins Aquarium zu setzen, um das natĂŒrliche Verhalten der Fische beim Fressen beobachten zu können.
Sie scheinen ideal zur natĂŒrlichen ErgĂ€nzung der Nahrung zu sein. Dazu sind diese recht gĂŒnstig und bringen ein sattes GrĂŒn ins Becken.
Die MoosbĂ€lle werden von den Tieren schnell als Nahrung erkannt und man sieht, wie Aufwuchsfresser das GrĂŒn zerrupfen.
Jedoch besteht hier eine Gefahr. Die einzelnen MoosfĂ€den sind sehr reiß/beißfest, sodass einzelne “BĂŒschel“ im gesamten geschluckt oder ausgespuckt werden.
Es handelt sich bei den MoosbÀllen nicht um richtiges "Moos", sondern ineinander "verwebte" Algen.
 
Moos steven sasin
Hier sieht man schön die einzelnen MoosfÀden dieser MoosbÀlle
 
Die ausgespuckten MoosfĂ€den treiben darauf lange durchs Becken und man kann beobachten, dass diese oft an Strömungspumpen, HMF/Filteransaugrohr o.Ă€. haften bleiben. Das ist nervig und kann zu gammeligen Moosresten im Aquarium fĂŒhren.
Hier wĂŒrde ein vor die Strömungspumpe gehĂ€ngter KĂ€scher schnell helfen. Das wirklich SCHLIMME ist jedoch, dass die MoosfĂ€den anscheinend nicht von allen Fischen geschluckt werden können und im Rachen kleben bleiben und somit die Kiemen von innen belagern!!!
Dies fĂŒhrt zum langsamen ersticken, was sich durch schnelles öffnen und schließen des Maules zeigt (typisches Zeichen fĂŒr Sauerstoffmangel).
Es folgt ein Beispiel In meinem alten Aquarium empfand ich es als gute Idee, um sattes GrĂŒn und Nahrung ins Becken zu bringen. Meine junge Gruppe Chindongo saulosi ca 5cm fingen kurz nach dem Einsetzen der MoosbĂ€lle an, diese als Futterquelle zu nutzen und machten sich tĂ€glich ĂŒber das Moos her.
 
MoosballimAquarium steven sasin
 
Nach einiger Zeit erkannte ich, dass die saulosi alle heftig “hechelten“. Das verwunderliche war jedoch, dass alle anderen Arten keine Probleme mit Sauerstoffmangel hatten. Tag fĂŒr Tag konnte ich neue Kadaver aus dem Becken fischen. Beim dritten verendeten Fisch beschloss ich, mir diesen genauer anzusehen.
Im Rachen des Fisches sah ich das Problem. Moos! Ich schaffte es 2 von den noch ĂŒbrig geblieben saulosi aus dem Aquarium zu fischen und mit einer spitzen Pinzette das Moos aus dem Maul zu ziehen. Nachdem wiedereinsetzen der Fische verschwanden die Symptome.
Dies soll natĂŒrlich nicht gĂ€nzlich von MoosbĂ€llen im Aquarium abraten! Aber wir empfehlen, die Anschaffung fĂŒr Aufwuchsfresser (vor allem Jungtiere) im Malawiseeaquarium noch einmal zu ĂŒberdenken!!
 
Beitrag: Marcel Roßdeutscher
Bilder: Steven Sasin