Vom Solarium Zum Biotop
Andis 650l Mbuna Becken mit Echtgestein
Hier möchte ich euch mal mein Mbuna Becken vorstellen und hoffe es gefällt euch
Wie kam es dazu?
Im Jahr 1999 fing Alles an. Damals hatte ich mir ein gewaltiges 60l
Aquarium zugelegt und das Ganze Besatztechnisch ausgestattet mit Platys, Mollys und Neons.
Allerdings wurde es mir mit diesen Tieren schnell langweilig und so bewegte ich mich also erneut ins Zoofachgeschäft. Der nette Verkäufer zeigte mir die Malawibarsche, erklärte mir kurz was zu beachten sei und schnell waren sechs Labidochromis Yellow eingetütet!!
In den darauffolgenden Tagen und Wochen hatte ich viel Spaß mit den kleinen und als dann noch die ersten Babys zur Welt kamen war mein „Glück“ perfekt.
Diese Freude war allerdings nur von kurzer Dauer, da es rund zwei Wochen dauerte bis sich alle meine Yellows in die ewigen Jagdgründe verabschiedet hatten.
Einige Fachbücher später (Internet war noch nicht so ausgeprägt) wurde mir sehr schnell klar, dass eine komplett falsche Haltung die Tiere zu Grunde gehen lies und die Nachwuchsproduktion ein Abbild des Arterhaltungstriebes war.
Zum Entsetzen meines Vaters habe ich mich also dazu entschieden ein neues Aquarium zu stellen, welches artgerecht gestaltet werden soll. Zudem bin ich auch noch über Nonmbuna gestolpert und war hin und weg.
Problem bei Nonmbuna ist die generell größere, notwendige Grundfläche.
Naja hilft Alles nichts, artgerecht geht vor Haussegen und so wurde es ein 200x60x60 Becken mit Nons.
Das Ganze lief ca. drei Jahre ohne Probleme, ehe es aufgrund der wirklich hohen laufenden Kosten verkauft werden musste. Für mich brach eine kleine Welt zusammen.
Fünf Jahre wehrte die Pause, ehe ich mir in mein Büro ein 450l Becken stellen konnte.
Ich möchte das Ganze hier eigentlich gar nicht so enorm ausdehnen, deshalb komm ich jetzt mal zum eigentlichen Thema und zwar der Mbuna Beckenvorstellung.
2015 habe ich mich dazu entschieden neben den nonmbuans auch mbunas zu halten. Meine Mbuna Erfahrung beschränkte sich allerdings auf sechs Labidochromis Yellow aus dem Jahre 1999.
Ach kann Alles nicht so schwierig sein, Becken kaufen, Sand rein, paar
Steine dazu, ordentliches Licht und schöne bunte mbunas.
Ich habe dann auch schnell ein passendes Becken bei ebay Kleinanzeigen ausfindig gemacht. Den Verkäufer kontaktiert, die Details besprochen und das Aquarium gekauft.
Da es sich im Zweiten OG befand und der Verkäufer Dachdecker war, konnte ich mich mit ihm einigen, dass wir das Becken mit seinem Kran auf meinen Anhänger befördern.
Das soll dann also der Mbuna Tank werden.
Nachdem der Transport ohne Zwischenfälle von statten ging, machte ich mich auch noch am selben Tag an den Aufbau.
Abends stand das Becken bereits befüllt an dem dafür vorgesehen Platz.
Da ich aus den Nonmbuna
Aquarien genug Filtermedien zum Animpfen hatte, machte ich mich am nächsten Tag an den Besatz.
Und da stand es nun, alles andere als artgerecht und sogar mit einer wundervollen Marmeladenkatze!
Wenn ich heute einen Gedanken daran verschwende wie ich diese Sache damals in Angriff genommen habe wird mir ganz unwohl und es überkommt mich ein schauriges Gefühl, dass meine Handlungen schon ein stückweit an Tierquälerei grenzten.
Meine Eigenschaft mich allerdings mit dem was ich mache eingehend zu befassen (leider meist erst nachdem alles schnell schnell gehen muss) kam mir dann wiederrum zu Gute.
Allerdings musste ich mir wirklich den ein oder anderen „bösen“ Kommentar verkneifen, da mir die Vorgehensweise so mancher Admins gehörig auf den Zeiger ging! Auch ein Austritt aus der Gruppe war zwischenzeitlich einer meiner Gedankengänge.
Zu 100% die Augen geöffnet hat mir eine Dokumentation auf ARTE die unfassbare Unterwasserbilder diverser
Felszonen und Bewohnern des Malawisees zeigte! Man sieht dort die kleinen Felsenflitzer bei ihren natürlichen Verhaltensweisen in ihrem Biotop. Der nächste Blick ging in mein Aquarium und ich war den Tränen nahe, wieso mussten die kleinen so lange, fernab eines Biotops bei mir paddeln?
Somit war auch jegliche Kritik und der doch teilweise forsche Umgangston der Malawi Germany Crew gegenüber einiger Mitglieder absolut gerechtfertigt!
Am nächsten Tag machte ich mich sofort auf die Suche nach passenden Steinen, die
Pflanzen, der Sprudler und die Beleuchtung kamen weg.
Dank der Hilfe von Rebecca Tieseler, Steven Sasin, Özgür Demir, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen konnte sich das Ergebnis am Ende sehen lassen.
Ich kann hier nur an jeden Einzelnen appellieren, dass man sich der Kritik annimmt, das ist niemals ein Angriff auf Personen, hierbei geht es einzig und alleine um das Wohl der Tiere.
Am Einfachsten ist es sich den natürlichen Lebensraum unserer Schützlinge anhand eines Videos oder Bildern mal anzusehen und diese mit seinem Becken zu vergleichen, allein das lässt schon Rückschlüsse darauf führen wie nah ein Aquarium dem Lebensraum wirklich kommt.
Jetzt wär ich doch fast schon wieder vom Thema abgekommen...
Nachdem die Steine dann auch endlich da waren musste ich mir aufgrund meiner doch zierlichen Statur Hilfe suchen um die Kieselchen auch versenken zu können.
Wer bietet sich da besser an als der „Herr der Steine“ Lukas Meierjohann?
Fast acht Stunden waren wir zugange, Lukas körperlich und ich hab meinen Senf verbal dazu abgegeben.
Hier das Ergebnis unserer Arbeit
Nun möchte ich euch abschließend ganz kurz und knapp ein paar Daten zum Becken liefern:
Maße:
180x60x60cm (650 Liter)
Steine:
350-400kg Pisberger Echtgestein
Beleuchtung:
8x0,5w LED Spots, kaltweiß, gesteuert über einen TC420 Controller.
Sonnenaufgang 7-11 und Sonnenuntergang von 17-21 Uhr.
Bodengrund:
Schicker Mineral grau 0,4-0,8mm gemischt mit Basalt 0,8-1,1mm
Rückwand:
schwarze Folie
Besatz:
Die Filterung wurde ganz konservativ und old school gewählt, es handelt sich um einen 2000l Aussenfilter der Marke SunSun mit integriertem 9w UVC Klärer (nie in Betrieb).
Beheizt wird das Aquarium mit einem 300w Heizstab der Marke Jäger, das Becken läuft konstant auf 25 Grad.
Gefüttert werden die kleinen mit Staubgranulat von Genzel und Abends gibt es noch um die Verdauung etwas anzuregen ein bisschen Spirulinaflocken.
Abschließend möchte ich noch Jedem folgendes mit auf den Weg geben:
Es ist ein Einfaches sich ein Aquarium zu kaufen, es nach seinen eigenen Bedürfnissen zu gestalten und bunte Fische einzusetzen.
Die Kunst liegt darin Kritik anzunehmen, sich einzugestehen etwas ändern zu müssen und am Ende ein Biotop zu schaffen.
Aber nur so hat man lange Freude an seinen Tieren und die Tiere lange Freude am Leben!
Beitrag: Andreas Seisenberger
Bilder: Andreas Seisenberger